Mittwoch, 15. Januar 2014

Angehört: In Zeiten des abnehmenden Lichts von Eugen Ruge

Vor einer Weile versuchte ich eine neue Methode, um mich zum aufräumen und putzen zu motivieren: Ich kaufte mir Hörbücher. So zog dieses bisher von mir wenig bevorzugte Medium bei mir ein und verschaffte mir Eugen Ruges "In Zeiten des abnehmenden Lichts".

"In Zeiten des abnehmenden Lichts" von Eugen Ruge

Argon Hörbuchverlag

12 Stunden, 7 Minuten

13,35 €


Es ist die Geschichte einer ostdeutschen Familie von 1952 bis 2001. Es wird aus der Sicht mehrer Familienangehöriger erzählt - der Mutter, dem Sohn, der Schwiegertochter, der Schwiegermutter, dem Enkel und dem Urenkel - zu verschiedenen Zeiten. Aufgebaut sind alle diese nach Sicht und Zeit durchwirbelten Anekdoten um den 1. Oktober 1989. Er dient als Leitfaden durch die Geschichte.

Es geht um das Exil Mexiko während des Zweiten Weltkrieges, dem Leben in der DDR von Anfang bis Ende und dem Leben danach, indem sich manche immer noch verloren fühlen. Der Erzählstil ist ruhig, unaufgeregt, als ob jemand einfach nur eine gute Geschichte erzählen möchte. Dabei jedoch witzig, klug und unterhaltsam. Ulrich Noethen kitzelt all die verborgenen Nuancen durch seine ruhige, pointierte Sprechweise hervor. Es war wunderschön ihm zuzuhören.

"In Zeiten des abnehmenden Lichts" ist keine leichte Lektüre und hat dennoch eine federleichte, wenn auch intelligente Sprache. Es gilt aufzupassen, möchte man alle Aspekte der Geschichte am Ende zu einem vollständigen Bild zusammen setzen. Das Buch behandelt kein einheitliches Thema - es geht um Liebe, Angepasstheit, die DDR, Alkoholismus, Scheitern, das ganz normale Leben und vieles mehr. Vielleicht fühlte ich mich deshalb etwas allein gelassen, als die Geschichte für mich plötzlich endete. Sie entließ einen ebenso schnell, wie sie einen empfangen hatte. Es ist, als ob man nur kleine Blicke in die Welt der Protagonisten erhaschen konnte, bevor der Vorhang wieder fiel.

Insgesamt ist die Geschichte wie auch das Hörbuch wunderschön - daher gebe ich ihm fünf von fünf Leseratten. Dank Ulrichs Noethen für mich wunderbaren Tonation, werde ich wohl noch oft diesem Buch lauschen. Hätte ich das Buch gelesen, wäre ich mir nicht so sicher - aber dafür sind es auch zwei unterschiedliche Medien.

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