Donnerstag, 9. Oktober 2014

Rezension: Auslöschung von Jeff VanderMeer (Southern-Reach-Trilogie Band 1)

Obwohl ihr alle heute vermutlich eher auf Berichte von der Frankfurter Buchmesse wartet oder sogar selbst welche verfasst, möchte ich euch trotzdem ein ziemlich tolles Buch vorstellen. „Auslöschung“ von Jeff VanderMeer hat vorab genau das richtige Maß an Mysterium und Spannung versprochen, um mich total anzusprechen. Nachdem ich dann die Leseprobe gelesen hatte, war mir klar: "Das muss ich lesen!". Jetzt weiß ich: "Es hat sich gelohnt.".

„Auslöschung“ von Jeff VanderMeer
Southern-Reach-Trilogie Band 1
240 Seiten
16,95 € (broschierte Ausgabe)







Ein ungeklärtes Ereignis vor mehr als dreißig Jahren veränderte Area X nachhaltig. Seither ist diese Gegend von einer unsichtbaren Grenze umschlossen und wird von seltsamen Naturveränderungen geprägt. Menschen ist es nur schwer möglich, sich darin zu bewegen. Die bloße Anwesenheit in Area X scheint verrückt zu machen. Die Regierungsorganisation Southern Reach versucht dennoch alles, um das Geheimnis von Area X zu lüften und schickt immer wieder Expeditionen in dieses mysteriöse Gebiet. In „Auslöschung“ folgen wir der 12. Expedition, bestehend aus vier Frauen, die das Wesen von Area X näher ergründen sollen.

In „Auslöschung“ lesen wir das Tagebuch einer Teilnehmerin der 12. Expedition in Area X. Die Biologin beschreibt zunächst recht sachlich und nüchtern die verschiedenen Etappen ihrer Reise. Von Anfang an ist dabei auffällig, dass die einzelnen Protagonisten keinen Namen bekommen, sie werden lediglich mit ihrer Funktion beschrieben und bleiben schemenhaft, blass. Da wir die Handlung durch die Aufzeichnungen der Biologin verfolgen, kommen wir ihr etwas näher als den übrigen Charakteren, doch selbst sie bleibt mehr eine Idee, bekommt kaum Persönlichkeit. Das ist umso bemerkenswerter, da sie trotz kurzer Rückblenden in ihre Kindheit und dem recht leidenschaftlichen Bericht, wie sie zu ihrer Passion der Biologie gelangte, nicht greifbarer wird. Eine gewisse Sympathie zu diesem Charakter hat sich bei mir trotzdem aufgebaut und ich habe ihre Anspannung Stück für Stück selbst übernommen
Wie ich schon in der Leseprobe gemerkt habe, sind die Schilderungen in „Auslöschung“ manchmal derart abstrakt und verworren, dass es schwierig ist, ein inneres Bild dazu zu gestalten. Meine inneren Bühnenbildner hatten schwer zu tun, um anhand der Beschreibungen eine Szenerie vor meinem geistigen Auge zu entwerfen. Am Ende hat das trotzdem geklappt und dieses unwirkliche, mysteriöse Setting hat dann bei mir dazu geführt, dass sich der Horror noch verstärkt hat.

Ich finde es schwer „Auslöschung“ in ein Genre zu stecken und hatte am Anfang eher eine Dystopie erwartet. Irgendwie ist es das vielleicht auch, aber der Horror und das SciFi stehen eindeutig im Vordergrund. Vor allem der Horror! Es sind keine großen Effekte oder Schocker nötig, allein auf Grund der rasenden Anspannung hatte ich ganz schön mit mir zu kämpfen, das Buch dann doch noch abends weiter zu lesen.
Ich möchte natürlich jetzt nicht zu viel verraten, kann aber sagen dass die Entdeckungen der Biologin mir einige Vermutungen aufdrängen, was da in Area X geschah. Eine Auflösung oder nur einen deutlichen Hinweis bleibt uns das Buch aber schuldig! Das hat mich rasend gemacht, ich will unbedingt wissen, wie es weiter geht. Ich freue mich also schon unheimlich auf die folgenden Bände. Das hebt aber auch die Erwartungen an die Nachfolger „Autorität“ und „Akzeptanz“ gehörig, da muss jetzt noch was kommen.

Ich mag Horror-Literatur und „Auslöschung“ sticht da eindeutig hervor, ein Buch das im Gedächtnis bleibt. Trotzdem gibt es einige kleinere Schwächen, so dass ich mit meiner Bewertung insgesamt auf 4 von 5 Leseratten komme!


Das Buch in einem Tweet:  "Auslöschung" ist eine wilde Mischung aus Horror, SciFi und Mystery. Jetzt warte ich hungrig und erwartungsvoll auf die Nachfolger.

1 Kommentar:

  1. Hallo Alexandra!
    Du hast mich jetzt ganz schön neugierig gemacht, obwohl ich ja nur selten Horror lese. Dafür mag ich SF-Mystery und "rasende Anspannung" sowieso.
    Auch scheint das Buch mal anders erzählt zu sein - und solche Überraschung liebe ich. Kommt auf alle Fälle auf meine "Vielleicht"-Liste.
    Schöne Restwoche dir, liebe Grüße, Iris

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